Adolph Kolping in Hückeswagen
Adolph Kolping wirkte nicht nur aus der Ferne für unsere Stadt. Vielmehr verband ihn eine innige, freundschaftliche Beziehung zu dem damaligen Pfarrer Johann-Peter-Heinrich Giesen und dem heimischen Notar Vincenz Jakob von Zuccalmaglio, der unter seinem Schriftsteller-Pseudonym “Montanus” Bekanntheit erlangt hatte. Diese Freundschaften führten Kolping desöfteren nach Hückeswagen, vor allem weil alle drei ein gemeinsames Ziel verfolgten: Die Förderung der Jugendpflege
So reiste Kolping im Winter 1848/49 von Elberfeld nach Hückeswagen zum ersten Stiftungsfest des neu gegründeten Jünglingsvereins.
Gemeinsam mit Montanus und anderen wurde ein Mittagessen eingenommen, an dem auch die Tochter des Montanus teilnahm. Sie beschrieb Kolping so:
“Eine hohe, breit gebaute, etwas nach vorn geneigte Gestalt”. Freundlichkeit, Milde, Wohlwollen und die reinste Güte hatten seine Züge geprägt, während seine Hände von unausgesetzter Arbeit und derbem Zufassenmüssen erzählt hätten.
Nach dem Mittagessen stand als Höhepunkt der Festivität die Aufführung eines von Montanus geschriebenen Theaterstücks auf dem Programm: “Der Kurfürst von Hückeswagen oder Speck und Erbsen”.
Im Anschluß an die Aufführung bestieg Adolph Kolping das Podium und richtete das Wort an die Teilnehmer, insbesondere an die Jugend. Er brachte in seiner Rede nicht nur seine Freude über die Erfolge, die der Jünglingsverein schon erzielt habe, zum Ausdruck, sondern – und hier sei nochmals die Tochter des Montanus zitiert -, “er mahnte eindringlich, in den Bestrebungen nicht nachzulassen zum Nutzen jedes Einzelnen wie zum allgemeinen Wohl”. Worte, die ihre Wirkung nicht verfehlt haben, aber auch Worte, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren haben.
Es war nicht der letzte Besuch Kolpings in Hückeswagen, jedoch einer der vielleicht Wichtigsten. Aus dem Jünglingsverein entstand am 1. Januar 1853 der “Katholische Gesellenverein” – heute Kolpingsfamilie Hückeswagen. Der Gesellenverein wurde von Johann-Peter Heinrich Giesen (wie Kolping ein “Späteinsteiger” in den Priesterberuf) mit tatkräftiger Unterstützung seiner Freunde gegründet.